Zyklus 32 TOLERANZ zur Optimierung der TNC-Bewegungsführung

Im Auslieferungszustand sind CNC-Maschinen üblicherweise für ein sehr breites Einsatzspektrum konfiguriert. Mit einer TNC-Steuerung erreichen sie schon in dieser Universalauslegung gute bis sehr gute Bearbeitungsergebnisse. Der Zyklus 32 TOLERANZ ermöglicht zusätzlich eine bearbeitungsspezifische Anpassung. Insbesondere bei der Bearbeitung von Freiformflächen mit vergleichsweise langen Bearbeitungszeiten kann er einen optimalen Mix aus Genauigkeit und Dynamik erzielen.

Jeder Bearbeitungsschritt an einem Werkstück benötigt eigentlich ein spezielles Maschinen-Setup. So zielt beispielsweise eine Abstimmung für die Schlichtbearbeitung mehr auf Konturtreue und Konturglättung. Sie kann aber das Vorschubpotential einer Schruppbearbeitung nicht voll ausschöpfen. Im umgekehrten Fall gilt dies entsprechend. Um bei allen Bearbeitungen das bestmögliche Zusammenspiel von Genauigkeit und Dynamik zu erreichen, muss der Bediener Einfluss auf die vordefinierte Maschinenabstimmung und damit auch auf die Bewegungsführung der TNC-Steuerung nehmen können. Die TNC-Steuerungen bieten hierfür als Standardfunktion den Zyklus 32 TOLERANZ an.

Auf breiter Bahn schneller um die Kurve

Die Bahnabweichung T definiert üblicherweise der Maschinenhersteller. Damit gibt er einen Standardwert für die maximal zulässige Konturabweichung vor. Der Zyklus 32 TOLERANZ ermöglicht dem Bediener aber eine bearbeitungsspezifische Anpassung der Bahnabweichung T. Er kann individuell festlegen, welche Bahnbreite der Steuerung zur Verfügung steht. Damit nimmt er insbesondere bei Konturelementen mit zahlreichen Richtungsänderungen – typisch zum Beispiel für Freiformflächen – direkten Einfluss auf den maximal erreichbaren Bahnvorschub und damit auf die Bearbeitungszeit.

Das veranschaulicht sehr schön ein Vergleich mit dem Motorsport: Je breiter die Fahrbahn in einer Kurve ist, desto schneller kann ein Rennwagen durch die Kurve fahren. Der Fahrer plant seine Ideallinie so, dass er Kurven mit maximaler Geschwindigkeit fahren kann. Eine enge Fahrbahn zwingt dem Fahrer dagegen die Linie auf, er muss die Geschwindigkeit reduzieren.

Insbesondere bei der Schruppbearbeitung besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit, die Bahnbreite und damit die Toleranz für die Bahnabweichung T höher zu wählen. Dadurch kann der Bediener auch den maximal möglichen Bearbeitungsvorschub an Engstellen erhöhen. Zum Schlichten hingegen muss er den Toleranzwert wieder reduzieren bzw. auf den vom Maschinenhersteller hinterlegten Wert zurücksetzen. Dazu wird der Zyklus 32 TOLERANZ mit einem geringeren Wert oder ohne Wertangabe erneut definiert.